MAAT

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Das Verbundvorhaben "Maritime Abfall- und Abwasserentsorgungstechnologie“ (MAAT) adressiert die Reduktion schädlicher Umweltauswirkungen durch Kreuzfahrten, die durch eine unzureichende Abfallbehandlung hervorgerufen werden. Diese ergeben sich vor allem aus der anfallenden Abfallmatrix aus Klärschlämmen, Speiseresten und Verpackungsabfällen, die bisher auf Schiffen in einfachen Feuerungen mit allenfalls rudimentärer Abgasreinigung verbrannt werden. Ziel des Verbundprojekts ist die Entwicklung eines umweltschonenden Abfallmanagementsystems, das bezüglich der Umweltauswirkungen dem Stand der Technik von Verwertungssystemen an Land entsprechen soll. Es umfasst die vollständige Prozesskette von der Sammlung der Abfälle auf dem Schiff bis zur Entsorgung von Reststoffen und soll weltweit umsetzbar sein. Zentraler Baustein ist ein gestuftes thermisches Verwertungssystem mit einer nachgeschalteten Rauchgasreinigungsanlage, die es ermöglicht, die strengen Emissionsgrenzwerte der 17. BImSchV sicher einzuhalten.

Das Lehr- und Forschungsgebiet Technologie der Energierohstoffe an der RWTH Aachen (TEER) verantwortet die Entwicklung der Abgasreinigungsanlage. Es ist zu erwarten, dass der Abgasstrom hohe SO2- und gleichzeitig niedrige HCl-Gehalte sowie Schwermetallfrachten und persistente organische Schadstoffe (POP) enthält. Weitere Herausforderungen sind der schwer homogenisierbare Abfallmix und das damit einhergehende schwankende Emissionsprofil.

Das anvisierte Ergebnis ist eine kompakte Speziallösung für die Abgasreinigung, die für den maritimen Einsatz geeignet ist. Folgende Anforderungen sollen erfüllt werden:

  • Sicheres Unterschreiten der Grenzwerte der 17. BImSchV
  • Hohe Abscheidewirkung gegenüber POP und Schwermetallen in einer Reinigungsstufe
  • Schadstoffabscheidung mit trockenem Reststoffaustrag ohne kontaminiertes Abwasser
  • Kompakter Anlagenaufbau und wartungsarmer Betrieb
  MAAT Abbildung

Die Umsetzung des Projekts umfasst zunächst die theoretische Verfahrensauslegung anhand von Berechnungen und Simulationen. Die praktische Verfahrensauslegung erfolgt in experimentellen Grundlagenuntersuchungen im Technikumsmaßstab. Dabei wird in einem ersten Schritt die Abscheideleistung der einzelnen Apparate gegenüber SO2, HCl und Staub mit Hilfe eines synthetischen Abgases untersucht und optimiert. In einem zweiten Schritt wird die Abscheideleistung der Gesamtanlage gegenüber HF, Schwermetallen und persistenten organischen Schadstoffen adressiert. Die gewonnenen Erkenntnisse der theoretischen Arbeiten und der experimentellen Untersuchungen münden in die Auslegung und den Bau eines Demonstrators im Anwendungsmaßstab. Dieser wird abschließend im Verbund mit der gestuften thermischen Anlage unter realistischen Versuchsbedingungen mit Original-Schiffsabfällen getestet und final bewertet.

Partner im Projektkonsortium des Verbundvorhabens sind das Institut für Gas- und Wärmetechnische Anlagen der TU Freiberg, die Firma LiPRO Energy GmbH & Co. KG und die Firma Martin Systems GmbH (Koordination). Die Förderung erfolgt für 36 Monate durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).